中国在他们的阅兵中将会告诉我们些什么
70 Minuten lang rollten moderne Panzereinheiten und Raketenverbände am Tiananmen-Tor vorbei, während Kampfjets, Bomber und Hubschrauber über den Platz des Himmlischen Friedens flogen. Kurz bevor die imposante Waffenschau am Donnerstag startete, nutzte Staats- und Armeechef Xi Jinping die Feiern zum 70. Jahrestag des Sieges über den Kriegsgegner Japan, auch dazu, seinen Traum von der Wiederauferstehung Chinas als große Nation und Weltmacht voranzutreiben.
Für das Vorspiel zur Parade ließ er erst einmal zwei lange rote Teppiche auslegen. Einer lag hinter dem Tiananmen-Gebäude aus und zog sich bis zum Duanmen-Tor, dem früheren traditionellen Eingang zum Kaiserpalast. Alle zur Parade angereisten Staatsgäste liefen über diesen roten Teppich, bevor sie vom Präsidentenehepaar Xi begrüßt wurden. Das Fernsehen zeigte live, wie sie dem neuem Herrscher im kaiserlichen Ambiente ihre Aufwartung machten. Erst dann bestiegen sie gemeinsam mit Xi das Tiananmen-Tor, um vom Balkon aus die Parade zu verfolgen.
Zweiter Weltkrieg
Chinas Kampf gegen die japanische Invasion
Der zweite rote Teppich wurde auf dem Tiananmen-Platz ausgelegt. Er führte vom Heldengedenkmal bis zum Fahnenmast. Während 56 Protokollgeschütze 70 Mal Salut feuerten, um dem Jubiläum des Sieges über Japan zu gedenken, marschierten Ehrengarden zum Fahnenmast, um Chinas Staatsflagge zu hissen. Sie brauchten dafür exakt 121 Stechschritte, erklärten Fernsehkommentatoren. Sie verrieten auch warum. Diese Zahl solle an ein Ereignis vor 121 Jahren erinnern, als China 1894 den Jiawu-Krieg gegen Japan verlor. Damit endete auch die damalige Modernisierungsphase des Landes, schrieb die Nachrichtenagentur Xinhua: "Die Niederlage von Jiawu zog China in seine dunkelste Ära."
In der Waffenschau versteckten sich viel Symbolik – wie etwa die Zahl 56, die für die 56 Volksgruppen Chinas steht – und immer wieder auch Anspielungen auf eine ungerechte Geschichte und nationale Schmach.
China plant die Vorwärtsverteidigung
Die auf der Parade vorgeführten Waffen drohen nun Chinas Wettrüsten mit den Nachbarn anzukurbeln. Peking ist mit vielen von ihnen über Besitzansprüche im südchinesischen Meer zerstritten und die waffenstarrende Parade verstärkt die Ängste der Anrainerstaaten vor dem Riesenreich. Denn Peking zeigte viele neue offensiv einsetzbare Waffen.
Offizielle chinesische Berichte priesen die Angriffswaffen ausdrücklich, wie etwa das 05A, ein neues bewaffnetes Amphibienfahrzeug in zweiter Generation. Oder Kampfjets, die auf Flugzeugträgern landen und in der Luft aufgetankt werden können. China könnte so problemlos in allen Luftregionen über dem Südchinesischen Meer operieren.
Angepriesen wurde auch die Antischiffsrakete Dongfeng-21D. Stolz schrieb Xinhua, dass diese Waffe im Ausland als "Flugzeugträgerkiller" verschrien sei. Peking bekennt sich zu seinen Offensivwaffen, seit sich das Militär der sogenannten Vorwärtsverteidigung verschrieben hat. Diese erlaube es, nationale Kerninteressen auch mit Waffengewalt zu verteidigen. Das ist eine Anspielung darauf, dass China die Besitzansprüche auf das Südchinesische Meer und seine Inseln heute als Kerninteresse des Landes definiert.
Xi verkündet Verkleinerung der Armee
Neben den verbalen Beteuerungen, für den Frieden einzutreten und der symbolischen Freilassung Tausender Friedenstauben blieben andere Friedensgesten für Außenstehende unverständlich. So lobten offizielle Kommentatoren Präsident Xi dafür, bei der Abnahme der Truppenparade keine Militärkluft, sondern einen Mao-Anzug getragen zu haben. "Das verkörpert Chinas Hoffnungen auf Frieden."
Konkreter wurde Xi in einer kurzen Rede, die er ebenso wie einst Staatsgründer Mao Tsetung 1949 vom Balkon des Tiananmen hielt, dann nur in einem Punkt: Chinas Armee werde den Weltfrieden beschützen, versprach er. Sie verstehe das als ihre "heilige Aufgabe". Dann rief er laut aus: "Ich verkünde hiermit: China wird seine Armee um 300.000 Mann abrüsten."
Damit folgte er seinen Vorgängern Deng Xiaoping und Jiang Zemin, die die einst größte Armee der Welt von über fünf Millionen auf 2,3 Millionen Soldaten abspecken ließen. Xi will sie nun auf zwei Millionen trimmen. Noch am Abend meldeten sich im Internet Zweifler, ob er mit seiner Ankündigung tatsächlich friedliche Absichten verfolgt oder vielmehr den Startschuss für eine umfassend Armeereformen gegeben hat.
Die mächtigen Greise geben sich die Ehre
Hongkongs "South China Morning Post" hatte bereits am Dienstag über die geplante Reduzierung der Soldaten berichtet, die vor allem das Heer betreffen soll. Es wird vermutet, dass Peking eine moderne, international einsatzfähige Armee mit schlagkräftiger Marine und Luftwaffe aufbauen wolle, die besser zur Rolle des Landes als aufsteigende globale Macht passt.
Beobachter der Parade hatten erwartet, dass einige von Chinas pensionierten Parteiführern an der Feier des Sieges über Japan teilnehmen würden. Überraschend war dann, dass am Donnerstag alle kamen. Sowohl der 89-jährige Ex-Parteichef Jiang Zemin als auch Hu Jintao standen auf dem Tiananmen-Balkon. Auch die drei früheren Premierminister, der 87-jährige Li Peng, sein ebenso alter Nachfolger Zhu Rongji und Wen Jiabao waren anwesend.
Blogger kommentierten das mit der Interpretation, dass der immer mächtiger werdende Parteichef Xi damit Gerüchte über wachsende Differenzen im inneren Führungszirkel zerstreuen wollte. Viele der Alten sollen sowohl mit seiner Wirtschafts- als auch mit seiner Anti-Korruptions-Politk unzufrieden sind.
来源:
http://www.welt.de/politik/ausland/article146018345/Was-uns-China-mit-seiner-Mega-Parade-sagen-will.html
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